"Die Tragödie des Silvaners heißt Riesling. Während diese Sorte bei Konsumenten en vogue ist und insbesondere von Weiß- und Grauburgunder flankiert wird, gehen die Silvaner-Rebflächen überall dort zurück, wo es die vor 50 Jahren weitverbreitete Sorte überhaupt noch gibt: Im Rhein- und Schweizer Rhône-Tal, wo der Silvaner als Johannisberger bekannt ist. In Deutschland halten dem Silvaner vor allem die Franken die Treue, auch deswegen, weil der Riesling steile, warme Flusslagen bevorzugt, mit denen Franken bekanntlich nicht reich gesegnet sind. Andererseits passt der Silvaner bestens zum fränkischen Weinstil, der sich eine betörende Frucht versagt, um seine Verwurzelung mit den Böden der Germanischen Trias zu betonen. Es ist der Familie Luckert in Sulzfeld am Main hoch anzurechnen, dass sie alte Silvaner-Rebenvor dem sicheren Bulldozer-Tod retten konnte. Wie sich herausstellen sollte, sind die Reben etwa 150 Jahre alt und ein bunt gemischter, genetisch hochinteressanter Satz von unterschiedlich gefärbten Silvanern. Diesen Schatz überführen die Luckerts in ihren Sylvaner Creutz ***. Der 2023er zeigt ein raffiniertes, zart aromatisches Bouquet von kleinen gelben Früchten, ist am Gaumen elegant und verspielt und offenbart einen einzigartigen Fruchtgeschmack. Er ist bemerkenswert filigran, fast schon wie Riesling."