"Zwei Weingüter stehen exemplarisch für den fränkischen Weinbau und seine regionale Größe, erzählen von den Orten, vom Gestein, vom Rhythmus der Jahrgänge: Max Müller I in Volkach und der Zehnthof Luckert in Sulzfeld. Der eine führt den Wein mit feiner Hand, der andere lässt ihm mit feiner Hand mehr das Sagen. Ich habe verkostet und notiert. [...] In Sulzfeld dagegen wachsen die Weine mit mehr Nachdruck. Nicht schwerfälliger - aber geerdeter. Ulrich und Philipp arbeiten biodynamisch, ungeschminkt, mit alten Reben und großer Geduld. Wer hier Frucht sucht, findet eher Stein. Wer Lautstärke erwartet, hört alles erzählende Stille. Der Silvaner Alte Reben 2023 (17 Euro) zeigt das: zurückhaltend im Duft, leicht rauchig, ein Hauch Kamille. Am Gaumen dann fest, saftig, strukturiert und mega elegant. Keine Posen, nur Haltung. Der Sulzfelder Silvaner Maustal GG 2021 (60 Euro) wirkt fast meditativ: Kalk, Kühler, gering eine angenehme, oxidative Note - ein Wein der aus der Tiefe spricht. [...] Zuletzt der Frühburgunder Ortswein 2022: alte Reben, spontane Vergärung, Ausbau im Halbstück [sic]. Würze, herb, kein Make-up - ein Rotwein, wie man ihn heute selten findet. Der Stil der Luckerts ist klar und kompromisslos. Ihre Weine sind nicht gemacht, sie sind entstanden. Sie tragen Schwere mit Würde und Eleganz mit Noblesse. [...] Ulrich und Philipp Luckert = Ruhe, Rückgrat und ein fast philosophischer Respekt vor dem Rebstock. Was sie verbindet? Der Boden. Der Kalk. Und das Wissen, dass großer Wein nicht laut sein muss. Nur klar."